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Ratgeber Zahngesundheit für Baby und Kinder

Die richtige Zahnpflege für Ihr Baby und gute Zahnhygiene für Ihr Kind

Die Baby-Zahnpflege ist ein Thema, das häufig zu erst zu spät zum Thema wird. Dabei legen wir mit der richtigen und frühen Zahngesundheit einen wichtigen Grundstein für unsere Kinder. Aus diesem Grund haben wir uns in Kooperation mit der Zahnarztpraxis Niederquell (Korbach) diesen nützlichen und informativen Ratgeber für Baby und Kleinkinder auf die Beine gestellt. Denn eigentlich beginnt die Prävention bereits in der Schwangerschaft. Warum das so ist und ab wann Baby auf die "Zahnmonsterjagt" gehen sollte, lesen Sie in unserem Interview mit Dr. Romina V. Holler und Dr. Cyril Niederquell.

 

 

Ihnen liegt eine frühestmögliche Zahnvorsorge bei Babys am Herzen, warum?

Für uns als Zahnärzte ist die Zahngesundheit der Kinder enorm wichtig. Daher kann man mit der Prävention nicht früh genug beginnen. In unserer Praxis legen wir besonderen Wert auf frühzeitige Aufklärung der werdenden Mütter. Unsere Prophylaxe-Helferinnen erläutern den Schwangeren bereits, wie sie Prävention bei ihren Kindern betreiben. Wir stellen leider immer wieder fest, dass den meisten werdenden Eltern nicht klar ist, dass man bei Babys mit der Zahnpflege beginnen muss. Wie man dabei vorgeht, darauf gehen wir im Verlauf des Interviews noch genauer ein. Wir sehen uns als Zahnärzte und auch als Prophylaxe-Praxis in einer enorm hohen Verantwortung gegenüber den Patienten und natürlich den Kindern, daher sind wir motiviert, hier mit Rat zur Seite zu stehen und auf die wichtigsten Aspekte einzugehen.

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Wann sollten Eltern mit der Zahnpflege bei Babys und Kleinkindern starten?

Die Entwicklung der Zähne bzw. der Zahnhartsubstanzen findet bereits im 5. Monat pränatal, also vor der Geburt, statt. Ab dem 6. Monat nach der Geburt, zeigen sich die ersten Milchzähne bei den Babys. Zuerst brechen die Frontzähne durch, später dann die Milchbackenzähne. Bis zum 3. Lebensjahr des Kindes ist das Milchzahngebiss meist vollständig entwickelt.

Unsere Empfehlung ist es, ab dem Durchbruch des ersten Zahnes mit der Zahnpflege zu beginnen. Dies dient lediglich der Gewöhnung. Die Babys sollen sich sofort an eine weiche, kleine Kinderzahnbürste gewöhnen und diese nicht als Fremdkörper wahrnehmen. Wichtig ist hier auch, dass Sie Kinderzahnpasta verwenden (Aufdruck mind. 550ppm/0,05% Fluoridgehalt).

greenstories: Nur Gewöhnung oder fängt tatsächlich Karies bei Kleinkindern bereits vor dem dritten Lebensjahr an?

Niederquell: Primär dient das Zähneputzen in den jungen Lebensmonaten der Gewöhnung. Gewährt man den Kindern den Flaschengebrauch über Nacht mit gesüßten Tees, entsteht die Early Childhood Caries (ECC) in den ersten 3 Lebensjahren. Darauf gehen wir später noch genauer ein, ebenso wie auf den Punkt Zahnpasta für Kinder.

greenstories: Also reichen die aktuellen Untersuchungen nach den U-Untersuchungen gar nicht aus. Dann wäre es doch nur folgerichtig die Untersuchung im gelben Kinderuntersuchungsheft mitzunehmen!?

Niederquell: Nein, die Untersuchung FU=Frühuntersuchung für die Kinder bei Zahnärzten reicht nicht aus. So können wir nicht wirklich kontrollieren, ob beginnende Karies vorhanden ist und somit auch nicht auf mögliche Fehler hinweisen. Um eine gezielte, systematische Betreuung zu ermöglichen, fordern KZV (Kassenzahnärztliche Vereinigung) und BZÄZ (Bundeszahnärztekammer ) eine Erweiterung des bisherigen Leistungskataloges. Es sollen 3 weitere Frühuntersuchungen eingeführt werden. FU1 zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat, FU2 zwischen dem 10. und 20. Lebensmonat und die FU3 ab dem 21. Lebensmonat.

Wir handhaben das in unserer Praxis bereits so und besprechen das schon mit den werdenden Müttern, sodass wir eine regelmäßige Kontrolle gewährleisten können.

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greenstories: Das klingt danach, dass das Thema Mundhygiene und Zahngesundheit von späteren Erwachsenen bereits im Babyalter beginnt und damit die Zusammenarbeit von Kinderärzten und ja gar Hebammen bis zu den Gynäkologen erforderlich werden lässt. Dann wollen wir ebenso mit unseren Beitrag mit diesem Interview für mehr Aufklärung beitragen.

Dem Baby die Zähne putzen – wie geht es richtig?

Sobald der erste Milchzahn durchgebrochen ist, sollte man Babys an die Zahnbürste und an Kinderzahnpasta gewöhnen. Anfangs ist es schwierig, nach einer Methodik zu putzen, wichtig ist hier einfach die Gewöhnung. Wir versuchen die Kinder spielerisch an die Zahnpflege zu gewöhnen. Sie sollen das Zähneputzen als etwas alltägliches kennenlernen. Im Alter bis 2 Jahren (bis zum 2. Lebensjahr) kauen die Babys/Kleinkinder meist nur auf der Zahnbürste herum, wenn man sie ihnen in die Hand gibt. Später dann im Kleinkindalter, wenn mehrere Zähne da sind, putzt man nach der KAI-Methodik. Diese erlernen die Kinder auch in der Kita oder Krippe.

Die bekannten Putzformel „KAI“ bedeutet:
K= Kauflächen
A= Außenflächen
I= Innenflächen.

Hier hält das Kind die Zahnbürste in einer Art Faust und die Eltern greifen darüber und führen das Kind, sodass es aber trotz allem das Gefühl hat, es putzt die Zähne allein. In der Reihenfolge der KAI-Methodik werden dann die Zahnflächen geputzt. Ratsam ist es hier, das Kind direkt an die 2 Minuten zu gewöhnen, beispielsweise unter Hinzunahme einer Zahnputzuhr (Sanduhr).

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greenstories: Um das Zahnungsalter herum mögen Babys es ohnehin, am Zahnfleisch massiert zu werden, da der Druck auch den Juckreiz mindert.

Niederquell: Genau, sobald die Babys beginnen zu „zahnen“, kann man mit Hilfe eines Fingerlings das Zahnfleisch massieren. Dies dient dazu, dass das Zahnfleisch stimuliert wird und somit der Schmerz des durch das Zahnfleisch durchbrechenden Zahnes gemindert wird. Eltern berichten uns häufig, dass sie damit gute Erfolge erzielen. Somit ist das sehr ratsam.

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greenstories: Und ganz nebenbei betreiben die Eltern noch Zahnpflege. Als Praxistipp können wir nach der Nutzung des Fingerlings die Reinigung mit klarem Wasser und, sofern vorhanden, das Beilegen in den Dampfsterilisator empfehlen. Oft ist dieser für den Mikrowellen-Einsatz und die Reinigung von Babyflaschen in vielen Haushalten vorhanden.

 

3.1.greenstories: Wie oft sollten Babys oder Kleinkinder die Zähne pro Tag putzen?

Wir empfehlen, dass Babys und Kleinkinder genau wie Erwachsene mindestens 2 x am Tag Zähne putzen.

Sie sollten mit dem Durchbruch ihres ersten Zahnes lernen, dass Zähneputzen nach den Mahlzeiten zum Tagesablauf dazugehört. Bitte gewöhnen Sie ihre Kinder auch direkt daran, nach dem Essen die Zähne zu putzen.

greenstories: Sollten Kinder bereits frühzeitig zur Förderung der Akzeptanz auch mal allein die Zähne putzen dürfen?

Niederquell: Ja, wir empfehlen, dass die Kinder auch allein die Zähne putzen dürfen. Man kann sie durchaus etwas experimentieren lassen. Wichtig ist aber hier zu betonen, dass Sie als Eltern die Verantwortung für die Zähne Ihrer Kinder haben und somit in der Pflicht sind, die Zähne nachzuputzen. Generell lautet die Empfehlung, dass ein Kind erst dann die Zähne adäquat allein putzen kann, wenn es auch die Schreibschrift beherrscht. Sie als Eltern können dem Kind das Gefühl geben, dass es allein putzt, obwohl Sie die Hand Ihres Kindes führen. Somit vermitteln Sie Ihrem Kind aber ein Erfolgsgefühl und gleichzeitig auch die Notwendigkeit des Zähneputzens.

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Was wären die Folgen vernachlässigter oder nicht richtiger Zahnpflege für Babys und Kinder?

Gravierende Folgen vernachlässigter Zahnpflege bei Kindern ist, die zuvor bereits angesprochene, frühkindliche Karies (ECC= Early childhood caries) oder auch Flaschenkaries (baby-bottle-Syndrom) genannt. Letztere entsteht wie der Name sagt durch die Ernährung mittels Flasche im Baby- und Kleinkindalter. Häufig dann, wenn Eltern ihren Kindern die Flasche ins Bett legen und sie sich nachts selbst bedienen können. Hier empfehlen wir, auf gesüßte Tees zu verzichten und das Kind an Wasser zu gewöhnen. Die Karies entsteht meistens an den Frontzähnen und ist für die Kinder sehr unangenehm. Sie kann sich sehr schmerzhaft entwickeln und muss dann auch behandelt werden. Eine Behandlung ist häufig sehr schwierig bei Kleinkindern, meist kann diese nur in Verbindung mit Dämmerschlaf/Lachgas/Narkose durchgeführt werden. Dies bleibt für die Kinder meist traumatisch in Erinnerung. Wir sprechen ganz klar die Empfehlung aus, sich frühzeitig um die Zahnpflege des Babys/Kleinkindes zu bemühen. Unsere Praxis steht Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.

greenstories: Soweit wir wissen, werden neben der Flaschenernährung das regelmäßige nächtliche Stillen und sogar Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen als mögliche Auslöser gesehen. Nur ist die Geburt genauso unerlässlich wie die Ernährung der Babys. Kinder, die mit der Flasche ernährt werden, erhalten mehr kohlenhydratreiche Nahrung, weshalb die kariogenen Bakterien mehr mit Substraten versorgten werden als beim Stillen. Nur ist dies oftmals leider einfach nicht möglich.

Jedoch können, wie schon erwähnt, folgende Punkte vermieden werden, egal ob Stillen oder Ernährung mit der Babyflasche, was das Risiko und die Ursache mindert.

        • keine gesüßten Getränke, auch nicht beim Zufüttern
        • keine Fruchtsäfte oder Schorlen, da Fruchtzucker
        • dem Kind sollten keine Flaschen und Getränke zur eigenen Verfügung oder gar über Nacht überlassen werden
        • das Füttern sollte sich auf den Moment der Nahrungsmittelgabe beschränken

Unabhängig von der Ernährung ist, wie Dr. Holler und Dr. Niederquell es empfehlen, frühs und abends die Baby-Zahnpflege notwendig.

Was ist für die Zahnpflege von Babys und Kleinkinder geeignet von Fingerlingen bis zur elektrischen Zahnbürsten?

Für Babys empfehlen wir Fingerlinge und bekommen von den Müttern da auch gutes Feedback. Man kann damit das Zahnfleisch massieren, was während des Zahndurchbruchs für die Babys sehr angenehm ist. Sobald der erste Milchzahn durchgebrochen ist, sollte man aber mit einer weichen Zahnbürste beginnen wie bereits beschrieben.

Wir empfehlen aber auch häufig bei Kleinkindern schon die elektrische Zahnbürste mit einem weichen Sensitiv-Aufsatz. Aber auch hier sollen die Eltern mit dem Kind gemeinsam putzen, um Anwendungsfehler zu vermeiden. Der runde Bürstenkopf sollte im 45°-Winkel auf den Zahn aufgesetzt werden, sodass man nicht über das Zahnfleisch putzt. Die Bewegung führt die elektrische Zahnbürste aus und muss nur von Zahn zu Zahn geführt werden. Wendet man diese Technik richtig an, schadet die elektrische Zahnbürste dem Zahnfleisch nicht.

Ab wann sollte man Baby Zahnpasta verwenden und welche – und sehr wichtig: welche nicht?

Ab dem ersten Zahn sollte man Kinderzahnpasta verwenden mit 550ppm Fluorid (0,05% Fluorid). Diese Angabe finden Sie auf allen Tuben und Verpackungen. So gewöhnen sich die Babys direkt an den Geschmack. Wichtig ist hier, keine gefärbten Zahnpasten mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen (wie z.B. Erdbeer) zu verwenden. Das Problem bei diesen Geschmacks-Zahnpasten ist, dass es den Kindern und Eltern später schwer fällt sich an den natürlichen Geschmack umzugewöhnen. Daher empfiehlt es sich das Kind gleich an den natürlichen Zahnpasta-Geschmack zu gewöhnen.


greenstories: Bei dem Thema Fluorid spalten sich die Meinungen bei den Eltern. Warum sollte man eine solche Zahnpasta bereits bei Babys und Kleinkinder verwenden, reicht die natürliche Aufnahme durch Nahrungsmittel etc. nicht aus und wofür sind Fluoride in Zahnpasten gut?

Niederquell: Fluoride sind weiterhin die tragende Säule der Kariesvorsorge. Bis vor einigen Jahren wurden Kindern und Jugendlichen generell Fluoridtabletten zur Kariesvorsorge gegeben. Neuere Empfehlungen wissenschaftlicher Organisationen berücksichtigen, dass Fluoride vor allem durch direkten Kontakt mit der Schmelzoberfläche der Zähne (lokal) wirken.

Deshalb wird heute die lokale Prophylaxe bevorzugt:
- fluoridiertes Speisesalz
- Zahnpasta mit Fluorid (500 ppm Fluoride, 0,05% Fluorid)
- Fluoridlack, Fluoridgele oder -lösungen.

Maßnahmen

Alter

 

6
Mon.

1
Jahr

2
Jahre

3
Jahre

4
Jahre

5
Jahre

>6
Jahre

Fluoridzahnpasta

und

fluoridiertes
Speisesalz

1x täglich
Fluorid-Kinder­zahnpasta

2x täglich
Fluorid-Kinder­zahnpasta

2x täglich
Fluorid-Zahnpasta für
Erwachsene

Speisesalz: regelmäßige Verwendung (Haushalt, Gemeinschaftsverpflegung)


Fluoridlacke werden bei ihrem Zahnarzt auf die Zähne aufgebracht, dabei handelt es sich um eine individuelle Fluorid-Prophylaxe.

Fluoride können gleich auf mehrere Weise zum Schutz der Zähne beitragen:

  • Fluoride unterstützen die Remineralisation. Vorteil: Die Zeit für Bakterien, die Schwachstellen im Schmelz zu nutzen, wird kürzer und das Risiko Karies dadurch geringer.
  • Fluoride werden auch selbst in den Zahnschmelz eingelagert, genau wie die Kalziumphosphate. Vorteil: Wenn durch Säure wieder eine Demineralisation beginnt, sind sofort Fluoride zur Stelle, um die Remineralisation zu beschleunigen.
  • Fluoride, die über Zahnpasta oder entsprechendes Gel auf die Zähne gelangen, bilden eine Art Schutzfilm um die Zähne. Vorteil: Wenn Säure entsteht, wird diese bereits aus dieser Deckschicht neutralisiert, die Mineralien im Zahnschmelz bleiben vor Ort, der Zahnschmelz fest. Die Säureproduktion wird dadurch gehemmt.

Die Dosis bestimmt, ob ein Stoff für die Gesundheit gut oder schlecht ist. Das ist beim Fluorid nicht anders, aber weniger dramatisch. Wird zu viel Fluorid eingenommen, entsteht eine sogenannte Fluorose. Sie kommt hierzulande eigentlich nur selten vor. Was wir auch bei uns kennen, sind sehr feine weiße Linien oder wolkig erscheinende weißliche Areale. Diese sind aber völlig harmlos. Beinahe jedes zweite Kind hat, auch ohne zusätzliche Fluoridzufuhr, solche weißen Stellen an den Schneidezähnen ("Mottling teeth"). Häufig werden diese Areale mit einer zu großen Menge Fluorid in Beziehung gesetzt. Erfasst man aber eine allgemeine Anamnese, stellt man aber fest, dass die Kinder meist in jungen Jahren Antibiotika verabreicht bekommen haben. Denn auch dadurch können diese weißen Flecken auf den Zähnen entstehen.


Interessiert Sie das Thema mehr, bietet die Kassenzahnärtliche Vereinigung verschiedene Quellen wie die zum Thema "Zahnschutz durch Fluoride" und "Fluoride für Kinder" zum Nachlesen.

greenstories: Natürlich mag ein Kind eine nach Erdbeere schmeckende Zahnpasta lieber, wenn es aber von Anfang an den natürlichen Geschmack kennt, wird es die andere nicht vermissen. Putzen Sie bereits mit einer Zahnpaste mit Geschmack wie zum Beispiel auch Himbeere, dann verraten wir Ihnen unseren greenstories Praxis-Tipp:

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Kaufen Sie ca. 1 – 2 Wochen vor dem geplanten Wechsel eine solche wie in diesem Zahnpflege Ratgeber für Babys und Kinder empfohlenen Zahnpaste und stellen diese neben der bisherigen Tube auf. Verwenden Sie in diesem Zeitraum weiter die „Alte“ und erwähnen immer mal wieder „schon bald darfst du die neue Zahnpasta für große Kinder nutzen, aber jetzt noch nicht.“ Gegen Ende vertiefen Sie dieses Spiel und nehmen beide Tuben in die Hand und stellen sie aber wieder zurück. Rückt der Tag schließlich näher, dann fragen Sie ihr Kind:

„Bis du schon ein großes Kind?“ „Wollen wir die große Kinder-Zahnpasta heute nehmen und die Babyzahnpasta zurückstellen?“

Je nach Situation und Kind wird es die ersten Male noch wechseln, manchmal akzeptiert es das Kind auch sofort und ist stolz, nun ein großes Kind zu sein, welches schon die „große Kinder-Zahnpasta“ nehmen darf.

Ab wann sollte ein Kleinkind zum ersten Zahnarztbesuch angemeldet werden?

Wir legen bei uns in der Praxis besonderen Wert darauf, dass wir bereits werdende Mütter informieren und dahingehend beraten, dass sie die Babys beim nächsten eigenen Zahnarztbesuch mitbringen. Eine richtige Behandlung kann sicherlich nicht stattfinden, aber wir bemühen uns durch eine spielerische Gewöhnung, die Kinder auf den Zahnarztbesuch vorzubereiten. Diese spielerische Gewöhnung findet meist bis zum 2./3. Lebensjahr statt, um den Kindern die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen.

Wir geben den Eltern große Mundspiegel mit, sodass auch sie im eigenen Badezimmer die Kinder an das Instrument gewöhnen und spielerisch auf eine Behandlung bei uns in der Praxis vorbereiten können.

Wie können Eltern den ersten Zahnarztbesuch vorbereiten und gibt es eine Vorbildfunktion?

greenstories: Wir als Eltern können doch sicher das ganze Thema Baby-Zahnpflege und erster Zahnarztbesuch lange im Voraus unseren Kindern näher bringen, oder nicht? Mit dem zeitlichen Vorsprung können wir es zum einen mit der nötigen Ruhe immer mal wieder aufgreifen und zum anderen spielerisch verinnerlichen.

Haben Eltern eine gewisse Vorbild-Funktion?
Niederquell: Eltern haben natürlich eine Vorbild-Funktion. Haben Eltern Angst vor dem Zahnarzt und gehen nicht regelmäßig zu ihren Kontroll-und Prophylaxeterminen, werden es die Kinder später auch nicht machen. Sie kennen es schließlich nicht anders. Genauso ist es mit dem Zähneputzen. Die Kinder schauen sich sehr viel bei den Eltern ab. Seien Sie ein gutes Vorbild und putzen Sie gemeinsam mit ihren Kindern Zähne, sprechen Sie mit ihren Kindern über den ersten Zahnarzt-Besuch.

greenstories: Es hilft auch, die Kinder immer mal wieder mit ins Bad zu nehmen, wenn wir uns als Eltern selbst die Zähne putzen. Morgens ist wohl die Chance am größten, einen gemeinsamen Zeitpunkt dafür zu finden, den Kindern die Normalität des Zähneputzens zu verdeutlichen und auch die Angst zu nehmen. Das Kind sieht, dass schließlich die Eltern ebenfalls regelmäßig die Zähne putzen und gar nichts Schlimmes daran ist.

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Sehr hilfreich finden wir kurze Sach-Bilderbücher verschiedener Kinderbuchverlage. Sie thematisieren das Thema oftmals anhand eines anderen Kleinkindes und einer greifbaren Kurzgeschichte und geben Eltern eigenen Spielraum, die Geschichte anzupassen oder zu verändern. Auf diese Weise kann ganz nebenbei das wichtige Thema immer mal wieder als Gute Nacht Geschichte oder als Einleitung zum Zähneputzen genutzt werden. Die Geschichte von der „Zahnmonsterjagd“ kann eine große Hilfe für Groß und Klein sein.

 

Prophylaxe für Babys oder Kleinkinder. Eltern in der Pflicht?

Hier müssen wir die Eltern in die Pflicht nehmen – die Hauptlast der präventiven Betreuung liegt bei Ihnen. Wichtig ist hier die altersgruppenspezifische Ernährungsberatung.


- Vermeidung der Gewöhnung an Süßes ( Säfte, gesüßte Tees, etc.)
- Zuckergehalt in Babynahrung
- Probleme durch exzessives Stillen


Wie bereits erwähnt, spielt hier das Baby- Bottle-Syndrom eine große Rolle. Die meisten Eltern geben ihren Kindern die Flasche mit gesüßtem Tee ans Bett, sodass die Kinder sich die Flasche selbst nehmen und trinken können, sodass dann die ganze Nacht Zuckerbelastung besteht und sich die Karies entwickeln kann. Davon raten wir dringend ab. Gewöhnen Sie ihr Kind an Wasser. Und wie vorhin schon empfohlen, putzen Sie mit ihrem Kind gemeinsam Zähne und seien Sie ein gutes Vorbild. 

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greenstories: Sprechen Sie auch mit Ihren Kindergärten darüber und fragen nach. Welche Getränke werden den Kindern angeboten und werden Getränke dort etwa gesüßt. Wenn letzteres der Fall ist, werden Sie es schwer haben, eine Akzeptanz nach reinem Mineralwasser zu haben. Gerade im Kleinkindalter empfehlen wir Wasser aus der Flasche ohne Kohlensäure. Besonders spezielle Kräutertees sollten nicht als Grundgetränk angesehen werden, da diese auch eine medizinische Bedeutung haben können. Zum Beispiel Kräutermischungen gegen Fieber oder Husten.

 

Welche dos and don‘ts gibt es bei der Baby-Zahnpflege und die für Kinder?


Do:
- Fingerlinge zur Entspannung des Zahnfleisches während des Zahnens
- Gewöhnung an Mineralwasser in Flaschen
- Zahnpflege mit Durchbruch des 1. Milchzahnes beginnen
- Eltern putzen mit Kindern gemeinsam
- Vorbereitung der Kinder auf den ersten Zahnarztbesuch durch die Eltern
- Regelmäßige spielerische Gewöhnung in der Zahnarztpraxis
- Weiche, sensitive Bürstenaufsätze bei elektrischer Zahnbürste

Don’ts:
- Schnullern und Daumenlutschen länger als 4. LJ
- Flasche mit gesüßten Tees und Säften über Nacht im Bett
- Kinder nicht beim Zähneputzen einbeziehen oder allein lassen


Die Zahngesundheit beginnt weit früher als man als Eltern oft annimmt. Viel zu oft verbinden wir das Thema mit einem oder mehreren Zähnen und stützen uns dabei auf die Inhalte der U-Untersuchungen. Dabei beginnt das Thema bereits bei der Schwangerschaft mit der Aufklärung und letztlich bis hin zum Gesetzgeber, welcher anscheinend die aktuelle Grundversorgung auf den Prüfstand zu stellen hat. Wenn 50% der Kinder bei der Einschulung einen Befund an kariösen Auffälligkeiten vorweisen, ist es doch Motivation genug für uns Eltern, unseren Kindern auch hier einen gesunden Weg zu bereiten.

Deshalb lag uns dieser Ratgeber besonders am Herzen, welchen wir Herrn Dr. Cyril Niederquell M.Sc. und Frau Dr. Romina Viola Holler mit eigener Praxis in der Hansestadt Korbach zu verdanken haben. Beide Ärzte nahmen sich für uns die Zeit und gaben uns einen Einblick in ihr Arbeitsumfeld und ihren Arbeitsalltag. Dabei stellen wir nicht nur einen fantastischen Umgang mit den kleinen Patienten fest, denen in erster Linie spielerisch jegliche Angst vor den Zahnärztinnen und Zahnärzten genommen wird, sondern auch, dass beide ihr Handwerk verstehen.

Dr. Cyril Niederquell, geboren 1982 in Korbach, absolvierte 2002 sein Abitur an der Alten
Landesschule Korbach und studierte von 2003 bis 2008 Zahnmedizin an der Philipps-Universität Marburg. Zwischen 2010 und 2013 absolvierte er zusätzlich den Master of Science für Kieferorthopädie an der Universität Krems (Österreich) und promovierte im Jahr 2011 zum Dr. med. dent. an der Charité Berlin und absolvierte einen Managementlehrgang in Westerburg. Mit zwischenzeitlichen Auslandaufenthalten in Avranches (1997), Brighton (1998), Mexiko (1999-2000), Samoa (2006) und Boston/Harvard (2009) begann er seine Berufstätigkeit 2008 als Angestellter Zahnarzt in Hamburg und gründete 2014 die Praxis Niederquell & Niederquell in Korbach.

Dr. Romina Viola Holler, geb. am 05.10.1987 in Frankenberg (Eder), absolvierte ihr Abitur im Juni 2007 an der Edertalschule in Frankenberg (Eder) und studierte anschließend von 2008 bis 2013 Zahnmedizin an der Philipps-Universität Marburg. Nach dem Studium verschlug es Dr. Holler für 2 Jahre nach München, um dort in einer Zahnarztpraxis in Bogenhausen ihre Assistenzzeit zu absolvieren. Im Juli 2015 promovierte Sie an der Philipps-Universität in Marburg zum Dr. med. dent. zum Thema „Einfluss verschiedener medikamentöser Einlagen auf den Haftverbund des Sealers Acroseal zum Wurzelkanaldentin“. Fast zeitgleich begann Dr. Holler als angestellte Zahnärztin in der Praxis von Dr. Cyril Niederquell in Korbach. Neben ihrem Beruf als Zahnärztin absolviert Sie den postgraduierten Masterstudiengang für Kieferorthopädie an der Donau Universität Krems (Österreich), welchen Sie voraussichtlich im April 2018 mit dem Master of Science für Kieferorthopädie abschließen wird.

Vielen Dank von uns, dass Sie sich beide die Zeit genommen haben! Es hat uns so viel Freude bereitet und es liegt bereits ein solcher Zuspruch vor, dass wir gerne mit Ihnen im Teil 2 und 3 die Themen Schnuller und Zucker aufgreifen möchten und hoffen, dass Sie wieder mit dabei sind.

 

 


Quellen: Vgl. http://www.kiza.uniklinikum-jena.de/kiza_media/Downloads/276__Sanierung_von_Kleinkindern_mit_fruehkindlicher_Karies_in_Allgemeinanaesthesie-p-252.pdf; http://flexikon.doccheck.com/de/Early_childhood_caries; Praktischer Ratgeber für die Zahnärztliche Praxis

Bildrechte: Ein sechsjähriges Mädchen und ein einjähriger Junge putzen sich die Zähne © athomass - fotolia / Ein einjähriger putzt sich die Zähne © athomass - fotolia / Zahnarzt behandelt Kind mit Mutter in seiner Praxis © Kzenon - fotolia / Dentist examining teeth of little boy at dental clinic  © Drobot Dean - fotolia  / Mother and little son visiting dentist  © Drobot Dean - fotolia

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