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Quetschies – das große Geschäft mit dem kleinen Quetschbeutel

Obstbrei aus der Tüte als vermeintlich gesunder Snack

Für viele Mamas und Papas scheint der Quetschie für zwischendurch zum regelrechten Alltagshelfer geworden zu sein – ob bei der regelmäßigen Obstaufnahme oder bei Schwierigen Quengel-Situationen. Der Großteil der Kinder liebt die fruchtigen Zwischenmahlzeiten und wir als Eltern sind froh, wenn auf diese Weise wenigstens ein bisschen Obst gegessen wird. Denn die Sorge ist groß, dass der Nachwuchs gerade in den ersten Jahren nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt oder sogar ganz zum Obstverweigerer wird. Auch sind die handlichen Obsteinheiten unschlagbar praktisch für unterwegs. Insgeheim wissen wir ja, dass eine gute Portion frisches Obst die beste Wahl ist – aber wie steht es wirklich um den Nährwert vom Quetschobst? Sind sie eine gute Alternative zu frischen Früchten oder vielleicht sogar schädlich für die Gesundheit? Wir haben den beliebten Obstsnack für Sie ausgequetscht!

Inhalt des Artikels

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Fruchtpüree in Plastik und Aluverpackungen verpackt ist einfach in der Handhabung

Wer sich als Nicht-Eltern in den Gängen der Drogeriemärkte verirrt und in der Babyabteilung landet, dem fällt vielleicht neben dem üblichen Brei in Gläschen etwas viel bunteres ins Auge, was in so manchem Laden mittlerweile eine ganze Regalhälfte füllt: Quetschies – DAS neue Trend Produkt für Kleinkinder! Auf Reisen kleckerfrei, in der Wickeltasche schnell verstaut, mit zum Spielplatz genommen oder als fruchtiger Pausensnack – Quetschies sind für Kinder verschiedener Altersstufen momentan nicht mehr aus dem Speiseplan wegzudenken. Natürlich – Obst in Brei zu verwandeln ist keine Kunst und könnte man theoretisch auch selbst zuhause zaubern. Aber jedes Elternteil weiß, dass manchmal der Rückgriff auf fertig portionierte und verpackte Nahrung eine große Erleichterung darstellt. Schließlich ist es für uns ebenso völlig normal, ganze Gerichte fürs Baby im Gläschen zu kaufen, und fertiger Obstbrei ist schließlich auch längst Standard.

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Ein Quetschie oder Pouchy ist quasi der Brei 2.0, eine scheinbar logische Weiterentwicklung des Obstgläschens: Schon die Kleinsten können die Quetschbeutel allein in der Hand halten, bequem und ohne Sauerei aussaugen und die Entsorgung ist kinderleicht. Viele Eltern kennen die Sorge, dass das Kind nicht genug Obst zu sich nimmt – der geschnittene Apfel oder das Stück saftiger Pfirsich werden verschmäht. Das kann offen gestanden auch den ruhigsten Papa und die verständnisvollste Mama aus dem Konzept bringen. Wenn dann aber ein Quetschbeutel restlos aufgeputzt wird, ist die Freude groß. Obst scheint ja doch zu schmecken und es ist ja schließlich auch reine Natur drin! Teilweise stimmt das natürlich auch. Denn selbst verarbeitetes Obst ist immer noch ein gesünderer Snack als süßes Gebäck oder gar Schokolade mit Unmengen an Kristallzucker. Die Hersteller von Quetschobst – zum Großteil die bekannten Hersteller von Babynahrung – bewerben auf ihrer Verpackung, dass alles 100% Frucht ohne Zuckerzusatz sei. Doch ganz so einfach wie Obst pürieren und abfüllen ist die Sache leider nicht und hat ebenso gesundheitliche wie umweltschädliche Folgen.

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Die Zuckerfalle – Zahngesundheit von Kindern gefährdet

Zucker im Obst ist generell nicht bedenkenswert, schließlich ist Obst ein natürliches Lebensmittel und enthält in ausgewogenem Maße viele Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Beim Thema Fruchtzucker kommt es jedoch auf die Konzentration an. Quetschies enthalten oft versteckte Zuckerquellen, die nicht als Zusatz gelten, jedoch in der Menge genauso schädlich wie Kristallzucker sind – besonders für die Zähne. Gerne mischen die Hersteller Fruchtsaftkonzentrate in ihre Produkte, wie zum Beispiel von Äpfeln oder Trauben. Diese Konzentrate sind um ein Vielfaches süßer als Saft, da ihnen das Wasser entzogen wurde. So schaffen es manche Quetschbeutel auf stolze 13g Zucker pro 100g (im Allgemeinen schwankt der Zuckergehalt je nach Hersteller und Obstmischung zwischen 9 und 17g). In einer Portion püriertem Obst aus dem Laden können so bildlich gesprochen bis zu 6 Stück Würfelzucker versteckt sein. Zum Vergleich kann man sich jetzt vergegenwärtigen wie viel Stück Zucker wir in unserem Kaffee einrührern. Damit sollte ein Quetschbeutel oder auch Pouchy genannt eher als Süßigkeit angesehen werden und dementsprechend sparsam zum Einsatz kommen. Auch Öko Test hat im Jahrbuch 2016 ganze 16 verschiedene Obstbreie in Tüten getestet. Auch auf Grund des hohen Zuckeranteils bekam nur ein Produkt die Note „gut“. Doch nicht nur durch den erhöhten Zuckergehalt steigt das Kariesrisiko. Zu Erosionen am Zahnschmelz kommt es vor allem an den Schneidezähnen, da der süße Fruchtbrei diese durch die Saugöffnung intensiv umspült. Dies stellten Zahnärzte der Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ) in einer Studie fest und warnen nun vor dem Dauernuckeln am süßen Obstbrei. Einen Ratgeber zum Thema Zahngesundheit bei Kleinkinder finden Sie hier.

  

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Oft sind zur besseren Haltbarkeit Säurequellen wie Ascorbinsäure enthalten, die sich ebenfalls negativ auf den Zahnschmelz auswirken. Im Mund herrscht ein pH Wert von 5,2 bis 5,5; der Obstbrei hat jedoch meist einen niedrigeren pH Wert, wodurch der Zahnschmelz angegriffen wird. Man kennt den Hinweis, dass man z.B. nicht unmittelbar Fruchtsäften die Zähneputzen soll, sondern erst nach ca. 20 Minuten.  Apropos, gründliches Zähneputzen ist also oberstes Gebot – das vermerken auch die Hersteller auf der Verpackung. Einige geben sogar an, dass ein Füttern vom Löffel ideal ist und in einigen Quetschie-Vorratspackungen ist sogar ein Mini-Löffel gleich mit dabei. Spätestens bei Einhaltung dieser Verzehrempfehlung wird jedoch klar, dass ein Quetschie völlig überflüssig ist– es gibt ja immerhin das gute alte Gläschen und wer seinem Kind lieber selbst etwas in die Hand geben will, statt es zu füttern, der kann auf klein geschnittenes Obst zurückgreifen. Dies lässt den Rückschluss zu, dass Quetschies einem überhaupt nicht das Leben leichter machen, füttert man korrekt nach Anleitung vom Löffel. Ein überflüssiges Lebensmittel jedoch so geschickt zu vermarkten, dass Kinder quasi „süchtig“ danach werden, grenzt schon fasst an Profitgier.

 

Frisches Obst statt Quetschies – vollwertige Zwischenmahlzeit

Man sollte seinen Schützlingen generell immer wieder Obst in Stücken anbieten, denn was sie diese Woche nicht mögen, schmeckt ihnen vielleicht in der nächsten. So senken Sie außerdem das Risiko für Übergewicht und garantieren eine optimale Nährstoffaufnahme. Das Obst in Quetschies wird durch Erhitzen haltbar gemacht, außerdem werden Schalen erst gar nicht mit verarbeitet – darunter sitzen jedoch die meisten Vitamine. Auch die wertvollen Ballaststoffe sind oft nur in reduzierter Form im Püree. Durch das schnelle Schlucken kommt in relativ kurzer Zeit eine höhere Menge an Kalorien in den Magen. Wenn man ein Stück Obst kaut, wird es besser eingespeichelt und das Sättigungsgefühl setzt eher ein, auch da frisches Obst ein größeres Volumen hat. An der Reaktion seines Kindes auf die Fruchtpürees kann man eigentlich schon ablesen, was Quetschies tatsächlich sind, nämlich eine Süßigkeit. Eltern berichten von einer regelrechten „Sucht“ der Kinder nach den Plastikbeutelchen und dass die Enttäuschung groß sei, wenn das Päckchen leer ist.

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Optimale Sprachentwicklung und Tipps für unterwegs

Quetschies können Kinder sogar in ihrer Entwicklung hemmen. Denn wer sehr viel bis ausschließlich nur nuckelt statt kaut, kann seine Kaumuskulatur nicht richtig ausbilden. Diese ist aber essentiell für eine gute Sprachentwicklung. Man sollte daher unbedingt die Zugabe von stückigem Obst nicht vernachlässigen, nur weil es Quetschies gibt. Denn diese ersetzen – auch wenn man es gern glauben möchte – aus oben genannten Gründen kein frisches Obst. Leider kann das augenscheinliche Wundermittel Quetschie zu dem Trugschluss führen, man müsse nun nicht mehr so viel Obst anderweitig reichen – ein Irrtum! Es gibt jedoch Kinder, die kleine Obstverweigerer sind und auch das saftigste Stück Erdbeere verschmähen. Wer also nicht auf das Fruchtpüree verzichten kann, der sollte doch zumindest den Brei selbst zubereiten. Das ist nicht nur preiswerter, sondern auch viel gesünder. Wir empfehlen für unterwegs einen Isolierbehälter, um den Brei frisch zu halten.

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Wer seinem Kind den Quetsch-Effekt nicht vorenthalten kann, da es jegliches anderes Obst verweigert, der kann auf wiederverwendbare Quetschflaschen aus Silikon zurückgreifen, um dem Kind das Essen selbst zu überlassen. Die wiederverwendbaren Quetschbeuel sind jedoch teuer und das Problem des Dauernuckelns und der Umspülung der Milchzähne mit dem süßen Püree bleibt bestehen. Daher sollte man hartnäckig weiter stückiges Obst anbieten, regelmäßig zum Zahnarzt gehen und den Mund nach dem Quetschie-Lutschen mit klarem Wasser ausspülen.

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Quetschies verursachen unnötigen Plastikmüll

Der Gesundheit Ihres Kindes und der Umwelt zuliebe empfehlen wir keine der Quetschbeutel-Alternativen, sondern plastikfreie Behältnisse. In erster Linie sind Quetschies und Pouchys nämlich nichts anderes als ein großes Umweltproblem durch die Mengen an Plastikmüll, die sie verursachen. Es gibt zwar Aktionen zum Recycling der Fruchtpüree Verpackungen wie zum Beispiel „Terra Cycle“, die quantitative Menge an Plastik, welches hergestellt wird, reduziert dies jedoch nicht und Plastik kann ebenso nicht unendlich oft recycelt werden. Wer beim Spielzeug auf ökologische Alternativen zu Plastik achtet, steht bei einem Mundstück aus Plastik, auf dem gern herumgekaut und genuckelt wird, wieder vor dem alten Problem... Auch grenzt es fast an Ironie, dass hochwertiges Bio-Obst möglichst ohne Schadstoffe in ein Gefäß gegeben wird, was dem Kind im Nachhinein dann doch wieder zum Nachteil gereichen kann. Nicht zu vergessen sind die meisten der Quetschie-Umverpackungen mit Aluminium beschichtet, ebenfalls ein Problem.

 

Produkt

Preis pro 100g frisch

Preis pro 100g Püree

Apfel

Banane

Birne

0,25 + 0,15 + 0,25 Euro

Ca. 0,26 Euro

 

è berechnet mit 250g Endprodukt, da Abfall vom Schälen

Quetschie

k.A.

Ca. 0,85 Euro

Vergleich: Kosten eines gekauften Obstbreis im Quetschbeutel vs. Selbstgemachtes Fruchtpüree

 

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Den richtigen Bezug zum Obst finden & Fruchtpüree selbst herstellen

Eine Möglichkeit, seinem Baby von Anfang an Obst schmackhaft zu machen, ist das Baby Led Weaning. Mehr Informationen lesen Sie in unserem Ratgeber. Kurz gefasst ist der Ansatz des BLW, dass Babys Nahrungsmittel in ihrer ursprünglichen Form kennen lernen und darauf nach Herzenslust herumkauen. Anders als beim gemischten Brei lernen sie so die Einzelaromen von Äpfeln, Bananen, Pfirsichen und anderen Obstsorten kennen und lieben und sehen, wie echtes Obst aussieht. Kinder wissen so, welche Obstsorte gerade am Baum hängt und verknüpfen das Aussehen mit leckerem Geschmack. Bei einem Kind, welches stückiges Obst trotzdem nicht mag, ist es ratsam, keinen Druck aufzubauen. Denn so wird das Obst in dieser Form zu etwas negativem. Es ist schon ein Erfolg, wenn Ihr Kind wenigstens eine Obstsorte mag und auch gern isst. Denn die Angst um zu wenig Nährstoffe ist in den meisten Fällen unbegründet.

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Wer auf Quetschies weitestgehend verzichtet, der schont ebenso den Geldbeutel – denn ein Quetschbeutel allein kostet zwischen 60 Cent und 1 Euro – rechnet man nur einen Quetschie Fruchtpüree pro Tag, können also bis zu 7 Euro in der Woche für das süße Päckchen berechnet werden! Lassen Sie sich also nicht von den kindgerechten Verpackungen und den scheinbar günstigen Preisen unter 1 Euro täuschen und vertrauen Sie lieber auf Ihre eigenen Brei-Mix Künste oder das Zaubern von niedlichen Apfeltierchen.

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Quellen:

https://www.zm-online.de/archiv/2016/17/zahnmedizin/obst-kauen-statt-quetschen/

https://utopia.de/obstbrei-tueten-im-test-pestizide-zu-viel-zucker-und-gefaehrliche-verpackungen-7572/

https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/kinderlebensmittel-der-quatsch-den-quetschies

Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ): https://www.zahnarztpraxis-schmidt-queisser.de/fruchtmus-quetschie-smoothie-das-obst-zum-trinken/

https://www.terracycle.de/de/brigades/quetschie-recyclingprogramm

https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/sites/default/files/medien/166/dokumente/Hintergrundinformation_Quetschies.pdf

https://www.welt.de/gesundheit/article155738050/So-bringt-man-Kinder-dazu-Obst-zu-essen.html

https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/quetschies100.html

https://www.dentalmagazin.de/news/dauernuckeln-fuehrt-zu-karies/

https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/sites/default/files/medien/166/dokumente/Tabelle_Quetschies.pdf

https://www.alete.de/de/produkte/detail/p/affen-smoothie-banane-kirsche/

 

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  • Danke für diesen informativen Artikel

    Hallo, super Zusammenfassung mit der gewohnten Sensibilität für Nachhaltigkeit und Mahnung zum Mitdenken und Kopf anschalten

  • Punktlandung

    Super Artikel, Sie bringen es auf den Punkt! Quetschies sind nur unnötig

  • Quetschies Irrglaube etwas gutes zu tun

    Liebe Christina, lieben Dank für deine Bewertung und Kommentar. Schade ist, dass man wirklich das Gefühl hat damit seinem Kind oder sich selbst etwas Gutes zu tun. Dieses Gefühl hat man alle Mal, wenn man Quetschies mit Zutaten aus kontrolliert biologischen Anbau kauft. Dennoch ist das genau der Fall, wie wir bei eigener Betrachtung es beurteilen würden.

  • #stopptquetschies

    Vielen Dank für diesen gründlichen und sehr lesenswerten Artikel!

    Wer mehr tun will, kann die "Petition gegen Quetschies" bei change.org unterschreiben: Wir fordern darin dm und Alnatura auf, Quetschies aus den Regalen zu nehmen und auch der Bio-Zertifizierung ein Ende zu machen, da wir diese, genau wie Sie, für irreführend halten: #stopptquetschies